Landeier werden Menschen, die auf dem Land wohnen, manchmal etwas mitleidig lächelnd benannt. Vielleicht schwingt auch ein bisschen Neid dabei mit, wenn sie erfahren, dass der ein oder die andere auf dem Land tatsächlich eigene Hühner hält. Das kann man als Stadtbewohner oft nicht. Es mangelt den Städern schlichtweg am Platz.
Uns Idstedtern wird aber auch die ein oder andere Herausforderung abverlangt. So erreicht man mit dem E-Bike eben nicht jeden im Nahbereich liegenden Ort, in dem man seine Angelegenheiten regeln muss. Man braucht also immer noch ein Auto. Auch das 49€-Ticket hilft nicht, wenn die Fahrzyklen des ÖPNV den persönlichen Bedürfnissen nicht entsprechen. Da sind die Städter im Vorteil. Sie verfügen über eine überwiegend ausgefeilte, von uns mitfinanzierte, Infrastruktur im Gegensatz zu uns. Man denke da nur an den derzeitigen Zustand der L28. Ein E-Auto scheidet oft auch aus Kostengründen aus. Ladesäulen Fehlanzeige! Abgesehen von den Umständen die der Elektroantrieb unbeantwortet lässt.
Wir müssen uns deshalb das ein oder andere nicht immer umweltgerechte Verkehrsmittel leisten. Typisch Landei? Nein, es ist schlichtweg der Not geschuldet, wenn man zum Elternsprechtag seiner Kinder pünktlich im Nachbarort ankommen will. Auch beim Einkauf braucht man ein eigenes Verkehrsmittel, will man ihn sicher nach Hause bringen. Hinzu kommen noch die Fahrten zu den auswärtig gelegenen Arbeitsstellen. Wir befinden uns in Zeiten des Umschwunges. Doch der vollzieht sich in Stadt & Land notgedrungen sehr unterschiedlich.
Wir Landeier sind deshalb auch sensibler geworden, was unsere politische Interessenvertretung im Land und der Gemeinde anbetrifft. Unsere geleisteten Elementarsteuern kann man nur einmal ausgeben. Viele Steuermittel der Gemeinde fließen in diverse Richtungen ab. Kindergärten, Schulen, Amt und Kreis in den größeren Nachbarorten schlucken einen großen Anteil der uns zugedachten Steuern. Umso sensibler werden wir, wenn wir erfahren, dass Mittel nicht immer in unserem Interesse ausgegeben werden.
Nun stehen wieder am 14. Mai 2023 Kommunalwahlen an. Dort können Sie entscheiden, welche Interessenvertretung in den nächsten 5 Jahren mehrheltlich aktiv werden kann.
„Früher konnte man im Norden einen Besenstiel, mit einem Hut drauf, auf dem CDU stand, aufstellen. Er wurde prompt gewählt“. Die Zeit, Nr. 5. 2023
Die CDU tritt bei uns scheinbar zur nächsten Wahl nicht mehr an. Auch schon beim letzten Urnengang war ihnen die Luft ausgegangen. Diesmal werden etliche Exponenten der Partei, die vorübergehend in einer Wählergemeinschaft auftraten, die Bühne verlassen.
Wir lassen dafür die Kirche im Dorf. Das ist für uns nicht nur eine dahingeworfene Floskel von Landeiern. Es ist der Grad vernunftbetonter Politik in einer Zeit mit vielen Herausforderungen.
Die Fraktion der SPD wird, nach erfolgter Wahl, ihre Interessen werteorientiert wieder aktiv und hoffentlich gestärkt vertreten können.
Unterstützen Sie uns dabei!
PV, Fraktionsvorsitzender der SPD